Ein Baby will getragen werden

Nora TragebildKleine Babys sind Traglinge, sie fühlen sich bei Mama oder Papa auf dem Arm geborgen und sicher. Schon von der ersten Sekunde auf der Welt füllt das Neugeborene sein emotionales Gedächtnis mit Erinnerungen. Es bildet das Fundament für sein ganzes weiteres Leben, für seine Persönlichkeit. Das Tragen kann einen wichtigen Beitrag zum Gelingen leisten. Hier einige gute Gründe, warum ihr euer Baby tragen solltet:

  1. Getragene Babys schreien weniger. Die Grundbedürfnisse eines Neugeborenen sind schnell auf den Punkt gebracht: Essen, Schlafen und Nähe. Letzteres ist manchmal fast noch das wichtigste, das wissen Mütter, die ihr Baby stillen. Dient es doch nicht bloß der Nahrungsaufnahme, sondern ist gleichzeitig Kuscheln und Bildung von Urvertrauen. Wer sein Baby trägt, tut ebenfalls viel für die Stressregulation seines Babys. Studien zufolge schreien regelmäßig getragene Babys 40 Prozent weniger und sind insgesamt ausgeglichener bzw. eher in der Lage, sich selbst zu regulieren – eine Fähigkeit, die wir Menschen erst mit der Zeit lernen.
  2. Tragen ist barrierefrei. Sicher habt ihr euch mit dem Kinderwagen in der Stadt oder auch auf Spazierwegen schon oft geärgert, weil ihr schlecht oder gar nicht vorwärts kommt. Treppen, zu enge Türen, verstellte Gehwege, Wurzeln, Sand oder Matsche – über all das braucht ihr euch keine Gedanken zu machen, wenn ihr euer Baby im Tuch bei euch habt.
  3. Tragen schult die Sinne. Ein Baby, das im Tragetuch oder der Tragehilfe ganz nah bei euch ist, erlebt von Anfang an seine Umwelt viel intensiver und als Gesamtheit. Dabei werden alle Körpersinne angesprochen: Das Baby spürt im Tuch seine Grenzen (taktiles System) und muss bei allen Bewegungen des Tragenden leicht gegensteuern (kinästhetisches System). Das schult seinen Gleichgewichtssinn (vestibuläres System). Da es im Tuch alles auf einer Höhe mit dem Tragenden erlebt, riecht, hört und sieht es auch sehr vieles von dem, was ihr seht (olfaktorisches, auditives und visuelles System). Es kann sich aber immer wieder bei euch zu seinen Eindrücken rückversichern.
  4. Optimale Bedingungen für die Hüftreifung. Ein wenig Biologie: Die Körperproportionen des Menschen verändern sich logischerweise im Laufe seines Lebens. Noch weiche, knorpelige Strukturen, verknöchern etwa mit der Zeit. Besonders bei der Hüftreifung können Babys davon profitieren, dass sie häufig getragen werden. Denn ist die Hüftgelenkspfanne Bewegungsreizen, Druck und Reibung ausgesetzt, kann sie optimal reifen und verknöchern. Im Tragetuch oder der Tragehilfe bekommen Babys ständig kleine Bewegungsanreize, die ihnen zudem dabei helfen, ihre Tiefenmuskulatur auszubilden.
  5. Mehr Freiheit für euch. Gerade wer schon ein älteres Geschwisterkind hat, der braucht seine freien Hände. Wenn das Baby im Tuch oder in der Tragehilfe ist, dann wird es zufrieden einen großen Teil eures gewohnten Alltages mitmachen. Es holt sich zwischendrin seinen Schlaf – und die Nähe, die es braucht, bekommt es sowieso automatisch.

Ich bin mir sicher, ihr werdet bald eure ganz persönlichen Gründe fürs Tragen finden. Ich freue mich, wenn ihr eure Gedanken dazu in einen Kommentar schreibt.

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